Plenarvortrag Jochen Rehbein
Funktionale Pragmatik als sprachwissenschaftliche Methode – mit Blick auf ein- und mehrsprachige Konstellationen
Jochen Rehbein (Antalya/Hamburg)
Der Beitrag reflektiert eine sprachvergleichende Analyse methodologisch, dabei der Humboldtschen These folgend, dass unterschiedliche Sprachen „unterschiedliche Sichtweisen auf Welt“ eröffnen. Ein solches weitgreifendes Vorhaben kann hier nur an Teilkapiteln sprachlichen Handelns illustriert werden, und das auch nur ausschnittsweise, zumal, wenn empirisches Material zugrunde gelegt wird. Als Fallbeispiel dient hier das Verhältnis von Kasus, Adposition und Valenz und ihre jeweilige prozedurale Bestimmung in einigen Sprachen (Deutsch, Französisch, Kurdisch u.a. einerseits, Türkisch, Estnisch, Japanisch usw. andererseits). Es wird drei Aspekten mit folgenden Fragen nachgegangen:
- Wie bilden sich unterschiedliche Handlungskonstellationen auf das Verhältnis von Kasus, Adposition und Valenz einer Sprache ab, und möglicherweise umgekehrt? Auch ist kurz darauf der Blick zu richten, ob die drei Kategorien universale Kategorien sind oder ob ihr prozeduraler Aufbau sprachspezifisch ist.
- Gibt es in mehrsprachigen Konstellationen kontaktsprachliche Veränderungen/Varianten in den genannten Bereichen?
- Gibt es kleine und kleinste sprachliche Elemente, metaphorisch: sprachliche Atome, die für Varianten und Veränderungen zumindest partiell verantwortlich sind und die – wenn sie denn zu finden wären – eine dynamische, oder besser handlungstheoretisch verankerte, Grundstruktur haben? Ich würde sie ungern ‘Merkmale’ nennen.